Zahlen, Daten und Geschichte der Gemeinde Sniadowo

Die Lage der Gemeinde 

Die Gemeinde Sniadowo liegt im südwestlichen Teil der Woiwodschaft Podlaski und gehört zum Landkreis Lomza. Durch die Gemeinde verläuft die Woiwodschaftsstraße Nr. 63, die von Warschau in Richtung der Masurischen Seenplatte und der Seenplatte Suwalki-Augustow geht und somit eine günstige Verkehrsverbindung schafft.

Die Fläche der Gemeinde beträgt 162 km.
Die Gemeinde zählt ungefähr 6000 Einwohner.
Die lokale Gemeinschaft bilden 43 Schulzenämter.
Der Sitz der Gemeindebehörden ist die Ortschaft Sniadowo.

Die Geschichte der Gemeinde 

Zu den ältesten Ortschaften Sniadowos gehören Sniadowo und das unweit gelegene Dorf Szczepankowo. 

Die Geschichte von Sniadowo geht bis 1390 zurück, als der mazowsche Fürst Janusz I. das Smlodowski Gut dem Richter von Lomza und Nowogrod Piotr Giez übergab. Vor 1396 wurde die Pfarrei errichtet. 1405 baute sein Nachkomme Piotr Smlodowski aus der Stiftung von Piotr Giez die erste Pfarreikirche.

Bereits in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts verlief unweit von Sniadowo durch das Dorf Olszweo, am westlichen Rand des Roten Waldes (Czerwony Bor), eine Landstraße in Richtung Ostrow und Warschau. Der ursprüngliche Name der Ortschaft war Smlodowo oder Smoldowo. Höchstwahrscheinlich kam der Name von dem Pflanzennamen Smlod. Nach einer Legende kann der Name auch von „smola" Teer kommen, der von den Bauleuten der anliegenden Umgebung Czerwony Bor hergestellt wurde. Dieser Name wurde bis 1818 beibehalten. Über drei Jahrhunderte war Sniadowo Privatbesitz. Stanislaw Ugniewski, einem der Grundeigentümer ist es zu verdanken, dass er 1703 bei König August II die Gunst für vier Jahrmärkte erwirkte. Das Erwirken dieser Gunst hatte einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung von Sniadowo. Anfang des XVIII. Jahrhunderts befand sich Sniadowo im Besitz von Antoni Krasinski. Vermutlich verdankt die Ortschaft der Familie Krasinski sein Wappen, den Nachtreiher. 1732 wird es den Lomzaer Jesuiten überschrieben. Durch die Bemühungen der Jesuiten oder der Familie Krasinski erlangte die Ortschaft das Stadtrecht. 1869 kam es zum Verlust dieses Rechtes, obwohl 1880 noch von einer Stadt die Rede ist. Der Lomzaer Mundschenk Florian Drewnowski, Eigentümer von Sniadowo, erhielt die Billigung des polnischen Parlaments für Jahrmärkte.

In der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts funktionieren in Sniadowo: das Gemeindeamt, eine Grundschule, ein Gemeindegericht des III. Bezirks, eine Wasser- und eine Windmühle.

In der Zeit während der Kriege arbeiteten ebenfalls eine Polizeistelle, ein Postamt, eine freiwillige Feuerwehr, einige Geschäfte, gastronomische Einrichtungen und eine Vielzahl an Handwerksstätten.

Die Kriegsaktivitäten in der Jahren 1914 - 1918 führten zur wesentlichen Zerstörung der Ortschaft. Ein tragisches Kapitel in der Geschichte Sniadowos war ebenfalls der II. Weltkrieg. Nach einer langjährigen Besetzung erlangte der Ort am 28. August 1944 seine Freiheit zurück.

Sniadowo nimmt einen bescheidenen Platz auf den Blättern der großen polnischen Literatur ein. Henryk Sienkiewicz beschreibt in seinem Buch "Potop" den Aufenthalt von Babinicz während der schwedischen Invasion in Sniadowo.

Das Dorf Szczepankowo gehört zu den ältesten Ortschaften des Landkreises Lomza. Ab der zweiten Hälfte des XII. Jahrhunderts bis 1795 befand es sich im Besitz des Benediktiner Klosters in Plock. Die erste Kirche sollte hier 1242 erbaut werden. Der Zeitraum von 1537 bis 1547 ist die Zeit, in der die sich bis heute befindende Kirche gebaut wurde.

Im XVIII. Jahrhundert hatte Szczepankowo händlerischen Charakter, in dem mit dem Recht für Jahrmärkte gehandelt wurde und von dem der lange Marktplatz in Form eines verlängerten Dreiecks zeugt.

Die Lage von Sniadowo und seiner Umgebung bewirkte, dass dieses Gebiet einige Male Zeuge von Befreiungskämpfen und Armeedurchmärschen wurde. Zu den denkwürdigsten Daten gehören die Jahre 1812,1831, 1836, 1920, 1939 sowie 1944. An diese Ereignisse erinnern Denkmäler, die den Verteidigungshelden gewidmet wurden.

Sozial-Wirtschaftliche Bedingungen 

Die Gemeinde ist ein typisch landwirtschaftliches Gebiet mit einer bedeutenden Industriebeteiligung. Die wirtschaftliche Grundlage bilden individuelle Landwirtschaftsbetriebe, die 15407 Hektar der Fläche einnehmen, wobei 9474 Hektar landwirtschaftlich genutzt werden. Die dominierende Richtung in der landwirtschaftlichen Produktion ist die Zucht von Milchkühen. Der Größte Teil der Betriebe produziert Milch von hoher Qualität, die nach der Verarbeitung in der Molkerei in Piatnica auf die Tische der Konsumenten im ganzen Land gelangen. Einen bedeutenden Anteil bei der landwirtschaftlichen Produktion haben die Betriebe, die sich mit der Schweinezucht beschäftigen.

In der Gemeinde gibt es fünf Grundschulen, ein Gymnasium (dreijährige Schule nach der sechsjähringen Grundschule) sowie einen Gemeindekindergarten. Kulturelle Veranstaltungen leiten das Gemeindekulturzentrum, die Gemeindebibliothek und ihre Zweigstelle. Die medizinische und zahnärztliche Versorgung sichern zwei Polikliniken ab. In der Gemeinde befinden sich zwei Tankstellen, ein gut ausgebautes Geschäftsnetz, gastronomische Einrichtungen, eine Bäckerei, eine Mühle, eine Apotheke, Tischlereien und Reparaturwerkstätten sowie Milchsammelstellen. Zu den größten Firmen gehören:

  • PPB "PREFBET" GmbH, Produzent von Baumaterial, Anbieter von komplexen Baudienstleistungen
  • "GROMADA TOURS" GmbH, Produzent von Holzhäusern
  • "MURAWSKI HOLDING" AG, Produzent von Kanalisations- und Wasserrohren aus PVC.

Die größten Handels- und Dienstleistungsfirmen sind:

  • "AGRO ROLNIK" GmbH, Vertrieb von landwirtschaftlichen Maschinen
  • "CONTINENTAL CHEMIKALS MANAGEMENT", Gasvertreiber
  • "S.CH.", Gemeindegenossenschaft Sniadowo.

Derzeit beträgt der Anschluss ans Telefonnetz in der Gemeinde 100 %. Es arbeiten zwei Telefonzentralen. Ein Wassernetz besitzen 41 von 43 Schulzämtern. Im Juli 1999 begann in Sniadowo der Bau einer Klär- und Kanalisationsanlage. Der laufende Ausbau und die Modernisierung des lokalen Straßennetzes garantieren eine gute Zufahrt zu allen Dörfern der Gemeinde und den Hauptverkehrsstraßen. Die Bahnverbindung und zwei Nebengleise, die sich bei den hier tätigen Firmen befinden, ermöglichen einen reibungslosen Abtransport und die Verladung von Waren und Rohstoffen.

Die Gemeinde verfügt über geeignete Investitions- und Wirtschaftsbedingungen. Im Bewirtschaftungsplan der Gemeindefläche sind in Sniadowo Flächen von 7,5 ha für die Entwicklung der Industrie, des Handels und der Dienstleistung vorgesehen.

Vorzüge für den Tourismus 

Auf alle Besucher, die das gastfreundliche Gebiet von Sniadowo heimsuchen, warten hervorragende natürliche und landschaftliche Bedingungen. Sie werden durch die bewaldeten Terraine und den Abhängen des "Czerwony Bor" Moränenwall mit einer Erhöhung von 209 m über dem Meeresspiegel gegeben. Sie garantieren den Anwesenden Ruhe, Friede und saubere Luft.

In der Gemeinde befinden sich zwei Kirchen. Eine neuromanische mit neogotischen Elementen, erbaut in den Jahren 1906-1912 in Sniadowo. Erbaut auf dem Plan eines lateinischen Kreuzes. Im Inneren befinden sich zwei spätgotische Altare, ein barock-klassisches Taufbecken, weiterhin viele spätgotische und barocke Skulpturen, Kruzifixe um die Wende des XVIII und XIX Jahrhunderts, eine Monstranz von 1700. Auf dem Friedhof steht ein neoklassischer Sandsteingrabstein des letzten Eigentümers von Sniadowo.

Zu den kostbarsten Sehenswürdigkeiten gehört die spätgotische dreischiffige Kirche in Verbindung mit einer Basilika, die in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts in Szczepankowo errichtet wurde. In der Kirche befinden sich fünf Altare, Skulpturen, Bilder, Grabmäler mit Inschrift, eine Regentschaftskanzel aus dem XVIII. Jahrhundert, eine barocke Orgel, zwei barocke Beichtstühle, ein barocker Passahleuchter, barocke Kruzifixe, neogotische Bänke, barocke Kelche, Altarkreuze sowie spätgotische Glocken. Auf dem Kirchfriedhof steht eine Kapelle, ursprünglich eine Grabkapelle aus der Mitte des XIX. Jahrhunderts.

In Szczepankowo kann man ebenfalls ein ursprünglich klassisches Gutshaus besichtigen, das von 1825-1838 erbaut und später umgebaut wurde.